Forschungsagenda

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Menschenrechtsdiskurse in der Migrationsgesellschaft“ (MeDiMi) untersucht die Reichweite, Formen und Folgen des Vordringens von Menschenrechtsdiskursen in Migrationsgesellschaften. Die zeitdiagnostische Ausgangsbeobachtung lautet, dass migrationsgesellschaftliche Akteure in ihrer diskursiven Praxis heute vielfach auf Menschenrechtsnormen Bezug nehmen, um ihre Selbstverständnisse und Interessen zu artikulieren. Diesen Vorgang bezeichnen wir schlagwortartig als „Vermenschenrechtlichung“.

Die Vermenschenrechtlichung migrationsgesellschaftlicher Diskurse wird in drei Handlungskontexten untersucht: im Rechtssystem, in politischen Handlungskontexten und in weiteren – professionellen oder alltäglichen – soziokulturellen Kontexten, in denen Selbstverständnisse und Haltungen migrationsgesellschaftlicher Akteure artikuliert und geformt werden. Die rechts-, sozial- und kulturwissenschaftliche Analyse von zehn ausgewählten Untersuchungsfeldern bildet die empirische Grundlage für eine Theorie migrationsgesellschaftlicher Diskurspraxis und ermöglicht so ein neues Verständnis der Rolle der Menschenrechte in kontemporären – insbesondere europäischen – Gesellschaften.

MeDiMi wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Gruppe besteht aus zehn Forschungsprojekten und einem Koordinierungsprojekt mit mehr als 30 Forscher:innen aus den Rechts-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Standorte der Forschungsgruppe sind die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität Marburg, die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Vrije Universiteit Amsterdam und die Universität Münster.

Die ausführliche Forschungsagenda von MeDiMi finden Sie hier.